Steinfurnier vs. Fliesen
Welches Material eignet sich besser
für Ihr Bauvorhaben?
Zwei starke Materialien, zwei verschiedene Ansätze
Ob Neubau, Sanierung oder Innenausbau – die Auswahl des richtigen Wand- oder Bodenbelags ist ein zentrales Thema in der modernen Architektur und Innenraumgestaltung. Dabei treffen häufig zwei beliebte Materialien aufeinander: Steinfurnier und Fliesen. Beide gelten als hochwertig, langlebig und stilvoll – und doch unterscheiden sie sich in ihren Eigenschaften, Anwendungsbereichen und der Art der Verarbeitung erheblich.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um die richtige Entscheidung für Ihr Projekt zu treffen: Materialkunde, Vor- und Nachteile, Anwendungsbereiche, Kosten, Pflege, Verarbeitung und vieles mehr. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt von Naturstein und Keramik – praxisnah, fundiert und inspirierend.
Was genau ist Steinfurnier?
Steinfurnier ist ein innovativer Werkstoff, der echten Naturstein mit hoher Flexibilität verbindet. Es handelt sich um hauchdünne Schichten von Schiefer, Marmor oder Sandstein, die in einem speziellen Verfahren vom Muttergestein abgelöst und auf eine flexible Trägermatte – meist aus Fiberglas oder Harz – aufgebracht werden.
Herstellung & Aufbau
Die Oberflächenschicht besteht aus echtem Stein, typischerweise nur 1–3 mm dick. Der Träger sorgt für Stabilität und ermöglicht es, das Furnier auf verschiedenste Untergründe zu kleben – ob Holz, Beton, Metall oder Gipskarton.
Fun Fact: Jede Steinfurnier-Platte ist ein Unikat. Durch die natürliche Entstehung des Gesteins hat jedes Furnier seine ganz eigene Maserung und Farbgebung – etwas, das selbst hochwertigste Fliesen oft nur imitieren können.
Was sind Fliesen?
Fliesen sind seit Jahrtausenden bewährt und weltweit im Einsatz – aus gutem Grund. Sie bestehen je nach Art aus Steingut, Steinzeug oder Feinsteinzeug und werden bei hohen Temperaturen gebrannt. Das Ergebnis ist ein fester, robuster und pflegeleichter Belag, der sowohl an Wänden als auch am Boden verwendet werden kann.Unterschiedliche Fliesenarten im Überblick
- Steingutfliesen: Weichere, leichter zu bearbeitende Fliesen – ideal für Wände.
- Feinsteinzeug: Besonders dicht und widerstandsfähig – geeignet für stark beanspruchte Böden, auch im Außenbereich.
- Natursteinfliesen: Aus echtem Marmor, Granit oder Schiefer – edel, aber pflegeintensiver.
- Designfliesen: In Holz-, Beton-, Metall- oder Natursteinoptik – sehr vielseitig einsetzbar.
Kriterium | Steinfurnier | Fliesen |
---|---|---|
Material | Echter Naturstein (sehr dünn) | Keramik, Feinsteinzeug oder echter Stein |
Stärke | 1–3 mm | 6–15 mm (Standard), bis zu 20 mm bei Terrassenplatten |
Gewicht | Sehr leicht (1,5–3 kg/m²) | Schwer (ca. 20–25 kg/m²) |
Biegsamkeit | Hoch – auch für gebogene Oberflächen geeignet | Starr – nur ebene Flächen |
Verlegung | Zuschneiden, Stich-Kreissäge, verkleben wie Tapete | Schneiden mit Fliesenschneider, Verfugen nötig |
Optik | Authentisch, natürlich, unregelmäßig | Von natürlich bis künstlich, viele Designs |
Unikatcharakter | Ja – keine Platte gleicht der anderen | Nein (bei Druckoptiken wiederholen sich Muster) |
Stoß- & Kratzfestigkeit | Mittel (naturbedingt weicher) | Hoch (v. a. glasiertes Feinsteinzeug) |
Wasserbeständigkeit | Ja – aber Oberflächen sollten imprägniert werden | Ja – ideal für Nassräume |
Pflegeaufwand | Höher, da offenporig | Gering (v. a. glasiert) |
Nachhaltigkeit | Ressourcenschonend durch dünne Schichten | Abhängig vom Herstellungsprozess |
Preis pro m² | Ab ca. 40–150 € | Ab ca. 20–150 € je nach Qualität |
Steinfurnier – ein echter Allrounder für kreative Gestaltung
Ideal für:
- Innenwandverkleidungen
- Möbelveredelung (z. B. Küchenfronten, Tische)
- Kaminverkleidungen
- Badezimmerwände
- Außenteile wie Fassaden oder Balkonbrüstungen (mit UV-beständiger Versiegelung)
Steinfurnier punktet vor allem da, wo Gewicht, Flexibilität und individuelle Optik gefragt sind. In Hotels, Restaurants und modernen Wohnkonzepten ist es sehr beliebt.
Fliesen – der Klassiker für robuste Oberflächen
Ideal für:
- Badezimmer- und Küchenböden & -wände
- Treppen, Flure und Eingangsbereiche
- Terrassen & Balkone (frostsicher)
- Gewerbeflächen mit hoher Beanspruchung
- Öffentliche Gebäude
Fliesen sind unschlagbar, wenn es um Langlebigkeit, Hygiene und Belastbarkeit geht.
Verlegung & Verarbeitung – Aufwand und Know-how
Steinfurnier:
- zu schneiden mit Sich-Kreissäge extra dünn mit Cuttermesser oder Schere
- Verklebung mit Kontaktkleber oder Dispersionskleber
- Keine Fugen notwendig
- Oberflächenschutz durch Imprägnierung oder Versiegelung (insbesondere in Nassbereichen)
DIY-freundlich: Auch Heimwerker können Steinfurnier relativ einfach anbringen – besonders auf Möbeln, Trockenbauwänden oder als Akzentfläche.
Fliesen:
- Benötigen präzise Planung (z. B. Fugenverlauf, Schnitte)
- Schneiden mit Nassschneider
- Verklebung mit Fliesenkleber
- Verfugen mit Mörtel oder Epoxidharz
- Trocknungszeiten beachten
Fachgerechte Verlegung empfohlen, insbesondere bei großformatigen oder dünnen Fliesen.
Pflege & Langlebigkeit
- Steinfurnier: Empfindlicher gegenüber Flecken & mechanischer Beanspruchung. Regelmäßige Pflege mit speziellem Natursteinreiniger empfohlen.
- Fliesen: Sehr pflegeleicht, besonders bei glasierten Varianten. Einfache Reinigung mit Haushaltsmitteln möglich.
Wann lohnt sich welches Material?
Steinfurnier ist ideal, wenn...
- Sie flexible, kreative Gestaltungsideen umsetzen möchten.
- Gewicht und einfache Verarbeitung wichtig sind.
- Sie eine einzigartige Natursteinoptik wünschen.
Fliesen sind ideal, wenn...
- Sie robuste, langlebige und pflegeleichte Oberflächen brauchen.
- Hygiene und Wasserbeständigkeit im Fokus stehen.
- Sie klassische Verlegearten bevorzugen.
In vielen Projekten lassen sich beide Materialien sogar kombinieren – z. B. Fliesen im Nassbereich, Steinfurnier als Eyecatcher an der Wand.
FAQ Steinfurnier vs. Fliesen
Steinfurnier ist ein hauchdünner Belag aus echtem Naturstein, der auf eine flexible Trägermatte aufgebracht wird. Es ist sehr leicht, dünn und biegsam.
Fliesen hingegen bestehen aus Keramik oder Feinsteinzeug, sind deutlich
dicker, robuster und in der Regel nicht flexibel.
Ja, aber nur bedingt. Steinfurnier eignet sich für Böden mit geringer Beanspruchung, z. B. in Schlafzimmern oder als dekorativer Bodenbelag.
Für stark frequentierte Bereiche wie Flure oder Küchen sind Fliesen die bessere Wahl.
Steinfurnier ist von Natur aus wasserabweisend, aber nicht vollständig wasserdicht. Für den Einsatz in Nassräumen (Bad, Dusche, Außenbereich) sollte es zusätzlich versiegelt werden, um langfristigen Schutz zu gewährleisten.
Bei fachgerechter Verarbeitung und Pflege kann Steinfurnier viele Jahre halten. Es ist allerdings nicht so abriebfest wie Fliesen und reagiert empfindlicher auf mechanische Belastung oder aggressive Reinigungsmittel.
Fliesen
sind in der Regel günstiger in der Anschaffung – besonders im
Baumarktbereich.
Steinfurnier ist ein Premiumprodukt und teurer pro Quadratmeter, kann
aber bei der Verarbeitung (z. B. weniger Werkzeug, kein Verfugen) günstiger
sein – besonders bei DIY.
Ja, das ist möglich – vorausgesetzt die alten Fliesen sind fest verklebt und sauber. Steinfurnier eignet sich hervorragend zur Renovierung von alten Fliesenflächen, etwa im Badezimmer oder in der Küche.
Steinfurnier
ist durch seine extrem dünne Materialschicht ressourcenschonender, da
nur ein Bruchteil des Steins verwendet wird.
Fliesen haben jedoch durch ihre lange Lebensdauer und einfache Reinigung
ebenfalls einen nachhaltigen Charakter – besonders bei guter Qualität.